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1050-1250 Frühmittelalterliche Kopfbedeckungen der Wikinger ca. 500 – 1050 n. Chr. (altnord.)
Meine Tochter trägt hier einen sveigr, bestickt mit einem Motiv des Sigurd- Steins von ramsundsristningen aus dem Jahre 1000 n. Chr.. Die Stickerei zeigt Regins Pferd, beladen mit dem Schatz des Drachen. Die Vögel behaupten, dass Regin sein Versprechen der Versöhnung nicht halten wird, und versuchen wird, Sigurd zu töten, was wiederum bewirkt, dass Sigurd Regin den Kopf abschlägt. Niedliche Geschichte, ich hätte vielleicht was anderes für ein Kopftuch wählen sollen...
Auf den ersten Blick mag dieser Kopfschmuck mit Perlengehänge wie eine byzantinische Kronhaube anmuten, womit man gar nicht so falsch liegen mag. Für mein Gewand der Asa Haraldsdottir, Königin von Vestfold/ Norwegen aus dem osuberg- Schiffsgrab, † um 834 n. Chr., wählte ich eine von reichen Handelsbeziehungen gekennzeichnete Kopftracht. Elemente, beeinflusst von Kunstschätzen aus Britannien, Byzanz, Russland, der Normandie und dem fränkischen Reich sollten erkennbar sein. Vor allem die ungarische Stephanskrone, um 900 n. Chr. in Byzanz gefertigt, hatte es mir angetan. In ein perlenbesticktes Prachtkleid gehüllt fallen vom Kronrand die Pendilien, welche schon von weitem den Träger als eine außerordentlich bedeutende Persönlichkeit identifizierten. Die Kaiserin Theodora († 548 n. Chr.) trug diese "Kronen-Anhänger" bereits lange vorher.
Mein holder Gatte trägt hier eine vierteilige hufa im Stil der rus oder væringjar mit einer Stickerei, wie sie auf einem Fund des Kammergrabes von mammen bei Viborg in Jütland/ Dänemark um 970 n. Chr. zu sehen ist:
Hochmittelalerliche Kopfbedeckungen ca. 1050 - 1250 n. Chr. (mhd.)
Diese Kundin trägt zu ihrer slawischen Tracht aus der Zeit um 1200 ein leinenes Stirnband, mit Brokathäkelborte, vier Repliken slawischer Kopfschmuckringe aus Bronze und Glasperlen verziert.
Meine Kundin trägt hier einen eierschalenfarbenen sloier aus reinem Seidenchiffon mit leicht gerundeten Ecken und mit Nadeln am hõrnetze befestigt.
Zu diesem gebende inspirierte ebenfalls die Verfilmung von „Hamlet“ mit Glenn Close. als Königin Gertrude. Diese trug im Film eine Kopfbinde mit Gold- und Perlenstickerei. Als historische Vorlage diente mir hier die Plastik der Adelheid (* Mai 977 - † 14.01.1043), Äbtissin von Quedlinburg. Darüber trage ich ein schapel, welches mir mein holder Gatte aus versilbertem Kupferdraht gefertigt hatte, bestickt habe ich es mit roten und weißen Glaswachsperlen.
Zu diesem malvefarbenen, gevaltet gebende inspirierte mich eine Umrisszeichnung einer Statue in der Kirche zu Joigny in Frankreich, um 1235 n. Chr.. Die Haube wurde, wie die breite Kinnbinde, mit französischer Jacquard- und Posamentenborte verziert und zusätzlich mit Perlen bestickt. Den gleichen Schnitt verwendete ich für das eierschalenfarbene gebende mit leonischem Goldgespinst und Wirkborte.
Pate für dieses gebende stand mir ein Haubenfund in herjolfsnes sowie die Plastik der Uta von Ballenstedt im Naumburger Dom aus dem Jahre 1260. Geschmückt wurde die „Pillbox“ mit einer französischen Jacquardborte. Getragen habe ich sie teils mit breiter Kinnbinde, hõrnetze und sloier, teils mit einem seidenen wimpel.
Meine Kundin trägt hier ein gevaltet gebende nach einer Plastik im Konstanzer Münster, um 1280. Sie wurde aus Seiden- Leinengewebe gefertigt und in kleine Fältchen gelegt. Den unteren Rand ziert eine Blende aus changierender Taftseide und Perlen, den oberen eine Seidenkordel.
Passend zum 2/3– Mantel aus brombeerfarbenem Walkloden ist diese gefütterte gugele an sämtlichen Kanten mit Nerz verbrämt. Am unteren Saum bildet zusätzlich eine zierlicher Drachen- Borte den passenden Abschluss. Vorlage für diese übergroße Kapuze war die Buchmalerei „Herr Wachsmut von Mühlhausen“ aus der Manessischen Liederhandschrift (1305 - 1340).
Diese hðbe wurde nach der Reliquie der hl. Brigitta aus dem 13. Jh. n. Chr. aus antikem Baumwoll- Diamantköper gearbeitet.
Spätmittelalterliche Kopfbedeckungen ca. 1250 - 1500 n. Chr. (mhd.)
Mein „Model“ trägt hier passend zum Ensemble aus dem 14. Jh. eine kræne mit Netzröhren. Diese außergewöhnliche Kopfbedeckung kam durch Philippa d'Avesnes, Gräfin von Holland-Hennegau (* 24. Juni 1311 - † 14. August 1369) Gemahlin König Eduards III., nach England. Sie brachte diesen Stil aus ihrer Heimat Valenciennes mit. Seitlich der Schläfen wurden zwei lange Zöpfe geflochten, über den Hinterkopf zur anderen Seite gewunden und die Zopfenden von unten in die Netzröhren geschoben. Meine Rekonstruktion aus Seide (Krone) und Samt (Zylinder) sollte lediglich zeigen, wie diese templars (von temple = Schläfe) mögen ausgesehen haben.
Meine Kundin wünschte sich zu ihrer taubenblauen kothardi eine unkomplizierte Kopfbedeckung. Passend nähte ich ihr ein schapel dazu und verzierte dieses mit Perlen und silberner Metallborte.
Ihr Tanzpartner erhielt passend zu dessen kothardi eine gefütterte gugele nach dem Fund Nr. 66 von herjolfsnes um 1350, mit aufwändiger, eichblattförmiger Zaddelung und langem Kapuzenzipfel.
Dieser Kunde trägt passend zu seiner houppelande ein schaperðn nach einem Gemälde von Jan van Eyck aus dem Jahre 1432. Zipfel und Capeteil sind aus rotem Samt gefertigt, für das Kapuzenteil habe ich blauen Baumwollsatin verwendet. Der Saum ziert eine rote Brokathäkelborte. Diese Kopfbedeckung kann selbstverständlich auch wie eine normale gugele getragen werden, aus welcher sich schließlich das schaperðn entwickelt hatte.
Kopfbedeckungen der frühen italienischen Renaissance 1400 - 1500 (ital.)
Passend zu meiner florentinischen Robe nach Domenico Ghirlandaio und Sandro Botticelli aus dem 15. Jh. wünschte ich mir genau das Haarnetz, welches auf einem Frauenbildnis von Leonardo da Vinci von 1490 zu sehen ist. Ich beschloss, meine reta wie das Vorbild aus leonischem Goldgespinst zu knoten, und - um ihr genug Gewicht zu verleihen - mit einer goldenen Posamentenborte aus Metall und antiken Glasperlen zu säumen. Darüber trage ich originalgetreu eine lenza aus rotem Satin, mit Perlen bestickt und Glassteinchen verziert.
Hier musste unsere Tochter ein „haariges“ Experiment über sich ergehen lassen:
Mein holder Gatte erhielt passend zu seinem florentinischen Tanzgewand nach Gemälden von Piero della Francesca einen cappello da caccia aus rotem Kammgarn, mit einem Futter und Hutband aus ägyptischem Baumwolle/ Seidengewebe mit persischem Botehmuster. Als Vorlage dienten Gemälde nach Sandro Botticelli aus dem Jahre 1475.
Kopfbedeckungen von der Renaissance bis zum späten Barock 1500 – 1770 n. Chr. (mhd.)
Für die Stadtwache Meisenheim fertigte ich passende barette aus rotem und goldenem Samt. Gearbeitet habe ich diese nach den Mützen der am 14.10.1583 untergegangenen „Gagiana“.
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